EXPO-Projekt Lebensgarten- Von der Industriesiedlung zum Ökodorf-
Die Siedlung wurde 1938/39 im Zusammenhang mit der Errichtung der Pulverfabrik Eibia, einer der größten deutschen Pulver- und Sprengstofffabriken gebaut. In dieser Fabrik haben während des 2. Weltkrieges bis zu 5000 Menschen (Dienstverpflichtete, andere zivile Beschäftigte, Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene) gearbeitet.
Nach den Planungen sollten in den 50 Häusern dieses Wohngebietes ausschließlich Arbeiterinnen deutscher Abstammung wohnen. Tatsächlich waren hier während des Krieges Angehörige westlicher Nationen, insbesondere Frauen untergebracht. Von den britischen Alliierten hat dieses Wohngebiet daher den Namen „Helena-Lager“ erhalten.
Nach Kriegsende bis August 1948 beherbergte die Siedlung Kriegsgefangene und diente den britischen Streitkräften anschließend als Kaserne. In die Gebäude, die nicht für militärische Zwecke benötigt wurden sind Flüchtlinge eingezogen.
Nach dem Abzug der britischen Einheit im Jahre 1977 standen zahlreiche Gebäude leer. diese Gebäude wurden 1983 von einem Berliner Kaufmann gekauft, der, inspiriert durch die Findhorn-Community in Schottland, die Siedlung mit neuem Leben erfüllen wollte. 1985 wurde zu diesem Zweck der Verein Lebensgarten Steyerberg e.V. gegründet, dessen Mitglieder die teilweise im Verfall begriffenen Gebäude auf der Basis baubiologischer Prinzipien mit ökologischen Baustoffen und einem Maximum an gemeinschaftlicher Eigenleistungen renoviert haben.
Der Lebensgarten Steyerberg besteht heute aus 43 Reihenhauswohnungen, einem Seminarhaus und einem großen Zentralgebäude. Er betreibt einen Seminarbetrieb mit Themen wie Konfliktvermittlung, Meditation, Gesundheit u.a. In verschiedenen Bereichen gründeten Mitglieder selbstständige Existenzen.
Als Demonstrationsprojekt für neue Formen des Zusammenlebens, das die Prinzipien invidueller und sozialer Sicherheit und Geborgenheit mit ökologischen Belangen verbindet (Ökodorf), ist der Lebensgarten Steyerberg EXPO-Projekt geworden. Info www.lebensgarten.de