Eine Radtour ums Moor und Erdölgebiet

Seit 1726 wölbt sichdie alte Bogenbrücke über die Aue in Steyerberg. Der hannoversche Kurfürst Georg 1. ließ sie errichten und seine Initialen samt Krone im Schlussstein verewigen.Über die Brücke radelt man auf einer 28 Kilometer langen Strecke, die sich den natürlichen Schätzen der Gegend um Steyerberg im Kreis Nienburg nähert. Das ist nicht nur die Wasserkraft, die Turbinen und Sägegatter einer Wassermühle in direkter Nachbarschaft der Brücke antreibt – nur ein paar Kilometer weiter werden Erdöl und Erdgas aus der Tiefe gepumpt. Und zwischendurch streift die Route das Moor, das früher unter anderem Heizmaterial bot. Heute steht diese Landschaft unter Naturschutz.

Der Blick auf den heute als Rathaus dienenden Amtshof lohnt – und natürlich  der auf die alte  Brücke, hinter der sich rechts die Amts- oder Meyersieksche Mühle, links das alte Sägewerk erhebt, in dem noch die Gatter bis 2019  ratterten.

Man sollte den Mühlenbesuch am dritten Sonntag im Monat von Mai bis Oktober nach der Rückkehr der Radtour einplanen. Dann ist das Haus zwischen 14 und 18 Uhr geöffnet; besonders fröhlich geht es am Mühlentag und Denkmalstag mit Kartoffelfest des Heimatvereins Steyerberg zu. Blasmusik und Kartoffelpuffer ziehen die Besucher an. Auch wird der Backofen  angeheizt und Butterkuchen gebacken. Das ist der „Renner“.

Kleine Gruppen können sich dafür unter Tel. 05764-756 auch zu anderen Zeiten anmelden. Es gibt in diesem kleinen „Energiemuseum“ eine Menge zu sehen – von der Turbine bis zum historischen Lastenaufzug, von alten Geschäftsbüchern bis hin zu einer in ihrer Art seltenen Getreidereinigungsanlage. Im Obergeschoss sind Originalexponate der Torfstecherei und alter Handwerksbetriebe Steyerbergs ausgestellt. Bei Führungen wird auch die benachbarte Sägemühle gezeigt. Sie ist seit 2019 nicht mehr in Betrieb.

Die Radtour geht weiter und es rollt sich gut durch das flache Steyerberger Land. Das es hier gleich vor dem Flecken eine kleine Erhebung gibt, haben findige Leute vom Heimatverein Steyerberg ausgenutzt und einen Turm auf dem Januarsberg mit schöner Aussicht gebaut. Früher konnte man weit ins Land sehen, heute versperren großgewachsene Bäume die Sicht. Eine Sitzgarnitur laden zum Verweilen ein.

Danach folgt man der Route nach Hesterberg und weiter auf dem „Fürstendamm“ durch das Borstler Moor.

Unterwegs machen Informationstafeln zur Torfgewinnung und Renaturierung neugierig. In der „Voigtei“ nicken Tag und Nacht die Pumpen. Seit 70 Jahren wird hier Erdöl gefördert.. Nahe der Pumpstation fühlt sich ein Pulk Schweine sichtlich wohl. Aus der Voigtei sind die Bauern schon vor über 850 Jahren zur Steyerberger Mühle gefahren. Eine Urkunde weist die“Vogedien Molen“ als zweitälteste Mühle Niedersachsen aus.

Die ganze Idylle der Gegend zwischen aue, Wald und Moor zeigt sich auf dem weiteren Weg. Die kleinen Orte Eckershausen, Düdinghausen und Sarninghausen haben sich ihre Ursprünglichkeit bewahrt.

Nach der Rückkehr in Steyerberg könnte man sich noch die St. Katharinen-Kirche ansehen. Sonnabends und Sonntags wird zur „offenen Kirche“, eine der schönsten in der Region,  eingeladen.